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Ganzjahresreifen im Winter: praktische Lösung oder Risiko?

Ganzjahresreifen im Winter zu fahren, klingt verlockend: Du sparst den Kauf von Winterrädern, den Wechsel in Herbst und Frühjahr sowie die Einlagerung eines Reifensatzes. Aber ist das überhaupt erlaubt? Und was sagen Experten zu der Idee? Kann dich diese vermeintlich kostensparende Lösung am Ende sogar teuer zu stehen kommen?

Starten wir erst mal mit einer kleinen Einordnung der verschiedenen Reifentypen. Sommerreifen weisen in aller Regel eine härtere Gummimischung auf als Winterreifen. Denn die Lauffläche muss auch bei hohen Außentemperaturen eine optimale Haftung gewährleisten und darf nicht „schmieren“. Zudem sind die Profilblöcke generell größer als bei Winterreifen und besitzen eine höhere Stabilität1.

Winterreifen müssen auf Schnee, Eis und nasser Fahrbahn gleichermaßen gute Haftung gewährleisten. Dazu weist ihr Profil feine Lamellen auf, die auf Eis und Schnee Halt geben. Die Lamellen verzahnen sich mit der glatten Oberfläche – grobe Blöcke wie etwa bei All Terrain-Reifen würden sich dagegen schnell mit Schnee zusetzen. Sie sind erkennbar am dreizackigen Bergpiktogramm mit Schneeflocke, amtlich Alpine-Symbol genannt1.

Die Ganzjahresreifen, im Sprachgebrauch auch Allwetterreifen, bilden in Aussehen und Funktion einen Kompromiss dieser Eigenschaften. Ihr Profil liefert auf Schnee akzeptable Traktion, gleichzeitig vertragen sie im Sommer heiße Temperaturen und schnelle Geschwindigkeiten. Der goldene Mittelweg also?

Auch Ganzjahresreifen besser mit Schneeflockensymbol kaufen

Erlaubt ist der ganzjährige Einsatz dieser „Alleskönner“ auf jeden Fall. Allerdings sollte man die situative Winterreifenpflicht beachten: Wenn man bei tatsächlich winterlichen Straßenverhältnissen (Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch etc.) Auto fahren will, ist eine anerkannte Winterbereifung mit Schneeflockensymbol Pflicht. Manche Ganzjahresreifen tragen das – damit wäre man rechtlich immer auf der sicheren Seite. Noch bis 2024 legal, aber nicht empfehlenswert sind Reifen mit M+S-Kennzeichnung, die vor 2018 gefertigt wurden. Fährt man bei winterlichen Verhältnissen aber Reifen ohne diese Kenzeichnungen, kann das zwischen 60 und 100 Euro Bußgeld kosten und einen Punkt in Flensburg bringen3.

Nur sinnvoll bei gemäßigten Temperaturen und geringer Beanspruchung

Eine andere Frage ist, ob so viel Sparsamkeit sicher ist. Wenn man häufig bei winterlichen Bedingungen unterwegs ist, sollte man in spezielle Winterreifen investieren. Sie bieten auf Schnee und Eis einfach mehr Haftungsreserven.

Viele von uns leben aber in Gebieten, in denen die Temperaturen im Sommer nicht sengend hoch und im Winter nicht besonders eisig sind. Das spricht schon mal für Ganzjahresreifen. Allerdings verschleißen sie in den heißesten Monaten stärker als Sommerreifen. Das liegt an der etwas weicheren Mischung und den für den Schneeeinsatz vorhandenen Rillen. Fährt man aber höchstens 25.000 Kilometer pro Jahr, rechnet sich ein Ganzjahresreifen trotz des erhöhten Verschleißes tatsächlich übers ganze Jahr2.

Ist man länger und in besonders heißen Gegenden oder oft verschneiten Regionen unterwegs, sollte man im Frühjahr Sommer- und im Herbst Winterreifen montieren lassen. Was zudem die Lebensdauer der beiden Reifensätze verlängert. Hinzu kommt eine vielleicht überraschende Erkenntnis: Ganzjahresreifen sind tatsächlich eher auf den Winter ausgelegt – ihre weicheren Mischungen sind für hohe Temperaturen und hohe Auslastungen nicht geeignet. Deshalb zeigen sie eher im Sommer Schwächen als im Winter1.

Fazit: Auch wenn Ganzjahresreifen immer besser werden, bleiben sie ein Kompromiss. Sie eignen sich besonders für leichte Fahrzeuge mit geringer Fahrleistung1.

Wie immer du dich entscheidest: Dein Dacia Partner berät dich gern, montiert deine Wunschreifen und übernimmt ggf. das Einlagern und Wechseln für dich.

1 Quelle: ADAC
2 Quelle: Pirelli
3 Quelle: bussgeldkatalog.de

(Stand 10/2021, Irrtümer vorbehalten)

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